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Gehörlose im Alltag besser unterstützen

„Barrierefreiheit betrifft so viele unterschiedliche Ebenen und Menschen und meine Aufgabe ist es, für Verbesserungen im Alltag zu werben“, so erläuterte die Behindertenbeauftragte des Landkreises Landshut, Linda Pilz ihr Arbeitsverständnis. Beim Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Ruth Müller (SPD) standen die besonderen Bedarfe der gehörlosen Menschen im Mittelpunkt. Im Landkreis Landshut leben 79 Menschen und in der Stadt 62 mit dem Merkzeichen "Gl" im Schwerbehindertenausweis, die durch ihre Gehörlosigkeit im Alltag stark beeinträchtigt sind. In ganz Bayern sind es 15.000 Betroffene, die gehörlos oder mit einem Hörverlust von mindestens 80 % hochgradig schwerhörig sind.

„Alltägliche Dinge, wie Beratungen, Vertragsverhandlungen oder auch nur der Besuch von Veranstaltungen sind für gehörlose Menschen eine große Herausforderung bis schlichtweg nicht möglich“, so Linda Pilz. Eine Erleichterung wäre es, wenn sich die Menschen Unterstützung durch Gebärdensprachdolmetscher beispielsweise bei einem Schulfest ihrer Kinder, bei Einkäufen oder bei der Familienfeier leisten könnten. Zwar gibt es im Bezirk Niederbayern seit 2021 einen Fördertopf für Dolmetsch-Einsätze, diese müssen jedoch im Vorfeld beantragt werden. Außerdem gibt es weitere Kostenträger, wie die Krankenkassen oder Behörden, die in bestimmten Bereichen für Dolmetsch-Einsätze aufkommen müssen. Jedoch passiert es auch öfter, dass mehrere Kostenträger in Frage kämen, die sich dann die Zuständigkeit gegenseitig zuschieben. Dieser oft langwierige Genehmigungsprozess hat zur Folge, dass die Unterstützung von Gehörlosen bei spontanen Terminen ohne Antragsstellung nicht möglich ist. 

„Als SPD im Bayerischen Landtag fordern wir – unterstützt von vielen Sozialverbänden – ein Gehörlosengeld, ähnlich dem Blindengeld“, so Müller. Im Februar 2020 habe es im Sozialausschuss des Bayerischen Landtags ein Fachgespräch zur Situation der Gehörlosen gegeben. Ziel war es, ein monatliches Entlastungsgeld – ähnlich dem Blindengeld auf den Weg zu bringen. Leider habe die Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern sich nur auf eine einmalige Zahlung von 145 Euro verständigen können – das entspricht nicht einmal zwei Dolmetscher-Stunden, so Müller. „Wir wollen, auch gemäß dem Auftrag der UN-Behindertenrechtskonvention für eine dauerhafte Entlastung sorgen, wie es sie auch in anderen Bundesländern, wie beispielsweise in Hessen, Berlin oder Brandenburg gibt.“, erklärt die SPD-Politikerin.

Im weiteren Gespräch wurde auch der Studiengang „Gebärdensprachdolmetschen“ an der Hochschule Landshut angesprochen. „Das ist ein wichtiger Baustein für mehr Inklusion und Teilhabe“, so Linda Pilz. Langfristig würde sie sich aber wünschen, dass Gebärdensprache auch an den Schulen als Wahlfach angeboten werde, um die junge Generation sensibler für den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu machen und um die soziale Kompetenz zu schulen. 

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Veröffentlichung

Mo, 07. November 2022

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